CANNABIS VIELSEITIGE WUNDERPFLANZE

 

Fällt der Name Cannabis, denken viele an „Kiffen“, „Tüten“ und verbotene Joints. Die Pflanze umgibt heute eine Aura des Verbotenen und des Mystischen. Beschäftigt man sich etwas genauer mit dieser einzigartigen Pflanze, so erkennt man allerdings sehr schnell, dass Cannabis, oder zu Deutsch Hanf, zu den bedeutendsten Pflanzen in der Geschichte der Menschheit zählt. Die berauschende Wirkung von Teilen dieser vielseitigen Pflanze ist dabei nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was sie an unterschiedlichsten Anwendungsmöglichkeiten für uns bereithält.

BIOLOGIE

Die Biologie der Pflanze ist recht übersichtlich. Es sind im Grunde zwei Sorten, die historisch überwiegend kultiviert wurden: 

  • Cannabis indica
  • Cannabis sativa 

 

Als Hanfgewächse gehören alle Cannabis Sorten zu den Rosenartigen. Deren bekannteste Vertreter sind die beiden Hanf-gattungen Indica und Sativa sowie der Hopfen.

Die Bastfasern der Hanfstängel bestehen hauptsächlich aus Zellulose und ähneln der Jutefaser. Sie zeichnen sich durch hohe Festigkeit, Dauerhaftigkeit und Wasser beständigkeit aus, was ihre Verwendung für Tauwerk, Segel und Säcke erklärt.

Während Hanf die gesamte Pflanze bezeichnet, wird Marihuana beispielsweise nur aus den getrockneten weiblichen Blüten hergestellt. Die in der Pflanze enthaltenen ätherischen Öle und vor allem das Harz der Hanfpflanze weisen eine hohe Anzahl an verschiedenen Wirkstoffen auf, die auch medizinisch hochinteressant sind. Nur einer dieser Wirkstoffe, das Tetrahydrocannabinol – kurz THC – ist für die bekannte psychoaktive Wirkung und für Rauschzustände verantwortlich.


Heutzutage gibt es eine Vielzahl an Sorten dieser einzigartigen Pflanze. Neue Züchtungen, sogenannter Industrie­ oder Nutzhanf, werden für unterschiedlichste Zwecke eingesetzt. Da Hanf wenig anspruchsvoll ist und nahezu in allen Klimazonen wächst, ist er eine wichtige natürliche Ressource. Hanf produziert in seiner mehrmonatigen Wachstumszeit eine enorme Biomasse. Er wächst stark verzweigt und wird in kurzer Zeit bis zu 4 m hoch.

VON DER NUTZ- UND HEILPFLANE ZUR ILLEGALEN DROGE ZUR MEDIZINISCHEN SENSATION

NUTZHANF

Die frühesten Beschreibungen der Kultivierung und Anwendung von Hanf stammen aus der alten chinesischen Kultur. Die Menschheit entdeckte schnell die besondere Qualität der Stiele und Fasern. So wurden schon 3.000 Jahre v. Chr. in China Seile aus Hanffasern gedreht. Ähnlich alt ist die Verwendung von Hanffasern zur Herstellung von Kleidung. Seit über 2.000 Jahren ist auch Papier aus Hanf bekannt. So druckte beispielsweise Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert seine ersten Bibeln auf Hanfpapier. Und selbst die amerikanische Unabhängigkeitserklärung soll am 4. Juli 1776 auf Hanfpapier unterschrieben worden sein.

Doch das war erst der Anfang. Aufgrund seiner vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten wurde Hanf zu einem der grundlegendsten Rohstoffe weltweit und ein langjähriger Begleiter der menschlichen Kulturgeschichte.

Im Mittelalter und bis weit ins 17. Jahrhundert erlebte Hanf in Europa seine Blütezeit. Ein Grund dafür war die Segelschifffahrt. Segel, Seile, Netze, ja selbst Uniformen wurden aus Hanf hergestellt. Mehrere Tonnen Hanf benötigte die Grundausstattung eines jeden Segelschiffes. Zu dieser Zeit galt der Hanfanbau in Europa als völlig normal. In den USA wurden bis in die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts 80 % aller Seile und Taue aus Hanffasern hergestellt. Hanföl wurde vielfach als Brennstoff z. B. in Form von Lampenöl genutzt.

HANF ALS LEBENSMITTEL

Neben der schon erwähnten technischen Nutzung von Hanf für Papier, Kleidung oder Seile wurde Hanf auch zur Lebensmittelproduktion verwendet. Insbesondere der Samen der Hanfpflanze zeichnet sich durch einen hohen Anteil einfacher und mehrfach ungesättigter Fettsäuren mit einem günstigen Verhältnis von Omega-3-Fettsäuren zu Omega-6-Fettsäuren (1:3). Auch enthält es wertvolle Carotinoide, die für die gelbliche Färbung verantwortlich sind. Auch Mineralien und Chlorophyll machen Hanföl zu einem wertvollen Bestandteil einer gesunden Küche. Es werden in der Literatur je nach Quelle bis zu 400 aktive Inhaltsstoffe beschrieben. Dazu gehören wichtige Mikronährstoffe wie Vitamin E, B1 und B2 sowie die Mineralstoffe Phosphor, Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen, Natrium, Mangan, Zink und Kupfer. Aus Hanfsamen gewonnenes Öl liefert heute auch viele Grundstoffe für zahlreiche pflegende Kosmetikartikel.

HANF ALS RAUSCHMITTEL

Ebenso früh wurde die berauschende Wirkung von Cannabis entdeckt. Sie wird seit der Antike aus fast allen Kulturen berichtet. Dabei kamen schon immer unterschiedliche Zubereitungen zum Einsatz. Vom Verbrennen der Pflanze in geschlossenen Räumen, Rauchen oder in Form verschiedener Speisen – stets suchten die Konsumenten eine Veränderung ihres Bewusstseins, weshalb Cannabis heute den Rauschdrogen zugeordnet wird. Diese psychoaktive Wirkung beruht nahezu vollständig auf dem Cannabis-Inhaltsstoff THC (Tetrahydrocannabinol).
Die Wirkung von Cannabis auf die Psyche ist abhängig vom Nutzer, von seinem aktuellen gesundheitlichen wie mentalen Zustand sowie der Konzentration des berauschenden Inhaltsstoffs THC. Sie reicht von Entspannung, Schläfrigkeit („stoned“), intensivierter Sinneswahrnehmung über Euphorie („Lachflash“) bis zu gesteigerter Kreativität und vermehrt assoziativem Denken. Daher erfreut sich Cannabis gerade in künstlerischen Kreisen, der Musikszene, aber auch unter Schriftstellern und Malern großer Beliebtheit. Nach Alkohol ist Hanf das am zweithäufigsten genutzte Rauschmittel der Welt.
Hier liegt aber auch die Gefährlichkeit von THC-Präparaten, da ein unsachgemäßer Gebrauch Gefahren bergen kann. So kann ein jahrelanger, regelmäßiger Gebrauch dazu führen, seinen Lebensinhalt auf den Konsum dieser Substanz zu reduzieren. Diesen Zustand bezeichnet man auch als amotivationales Syndrom. Auf CBD­Präparate, die frei von THC sind beziehungsweise deren THC-Gehalt unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes liegt, trifft dies jedoch nicht zu. 

HANF IN DER MEDIZINGESCHICHTE

Ähnlich alt und umfangreich ist die Geschichte der medizinischen Nutzung von Hanf. Etwa seit 3.000 Jahren nutzt die chinesische Medizin diese Pflanze. Sie setzt Hanf bei Schmerzen aller Art, auch bei Gicht oder rheumatischen Erkrankungen ein. Bei eher leichteren Beschwerden wie Verstopfung oder leichten Entzündungen wurde Hanf ebenso verabreicht. Auch in Europa hat Hanf eine lange medizinische Tradition. So war Cannabis z. B. das meist gebrauchte Schmerzmittel vor der Verfügbarkeit von Aspirin.

Der Einsatz reichte von Kopfschmerzen über Rückenschmerzen bis hin zu chronischen Darmentzündungen. Hier wirkt Cannabis zum einen unmittelbar schmerzlindernd. Zum anderen reduziert es aufgrund seiner antientzündlichen Wirkung auch die Schmerzursache. Grundsätzlicher Vorteil dieses „historischen Arzneimittels“ ist aber vor allem, dass es im Vergleich zu heutigen Medikamenten wie Aspirin oder herkömmlichen Antirheumatika bedeutend weniger Nebenwirkungen wie Organschädigungen, Blutungskomplikationen oder sonstiges aufweist. Auch Hildegard von Bingen, die im 12. Jahrhundert als Nonne und Universalgelehrte das naturheilkundliche Wissen der damaligen Zeit zusammentrug, erwähnte Hanf als Heilmittel bei Menstruationsbeschwerden, bei Geschwüren, Wunden und gegen Krämpfe. Und selbst in den Kräuterbüchern des griechischen Arztes Dioskurides, der im 1. Jahrhundert lebte und als Vater der Pharmakologie gilt, finden sich Abbilder und Beschreibungen des Hanfes.

Es ist daher sicherlich nicht vermessen, Hanf zu den gebräuchlichsten Heilpflanzen in der Kulturgeschichte des Menschen zu zählen, da er Einsatz sowohl bei alltäglichen, kleineren Beschwerden sowie auch bei schwereren

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